Bevor ein Kind in die Krippe oder den Kindergarten neu aufgenommen wird, lädt der Leiter gemeinsam mit dem künftigen Bezugserzieher die Eltern zu einem Aufnahmegespräch ein. Erzieher und Leiter nutzen dieses Gespräch, um soviel wie möglich über das Kind zu erfahren. Alle Eigenheiten, Besonderheiten, Rituale und Gewohnheiten des Kindes sind wichtig, um es verstehen zu können und seine Bedürfnisse individuell befriedigen zu können. In diesem Gespräch werden alle Formalitäten erledigt und die Eltern erhalten einen Einblick in den Kita-Alltag.
Die Eingewöhnungsphase:
Kinder brauchen, um ungestört ihre Welt entdecken zu können, die Sicherheit, dass eine erwachsene Person für sie da ist, für sie sorgt und sie im Notfall beschützt. Je jünger die Kinder sind, desto enger ist dieses Band zum vertrauten Erwachsenen und desto öfter versichern sie sich, ob diese Bezugsperson auch da ist. Der Übergang von der häuslichen Umgebung in die Kindertagesstätte ist für die Kinder eine große emotionale Herausforderung. Sie müssen sich von der Mutter oder einer anderen Bezugsperson lösen, sich in einer fremden Umgebung mit vielen anderen Kindern zurechtfinden und eine neue vertrauensvolle Beziehung zum Erzieher aufbauen.
Nur wenn die Kinder den Erzieher als "sicheren Hafen" anerkannt haben, können sie die Kindertagesstätte mit der anregenden Umgebung, den Kindern und Lernangeboten optimal für ihre Entwicklung nutzen. Der Übergang gelingt nachweislich besser, wenn die Kinder von ihren vertrauten Bezugsperson anfangs begleitet werden und schonend in die Situation hineinwachsen können. Sie brauchen Zeit und Gelegenheit, um zum Erzieher eine tragfähige Beziehung aufzubauen.
Deshalb wenden wir in unserer Einrichtung das "Berliner Eingewöhnungsmodell" (infans) an:
Eine vertraute Bezugsperson begleitet das Kind in die Kita. Der Erzieher nimmt vorsichtig Kontakt zum Kind auf. Die Vertraute Bezugsperson ist passiv, bietet dem Kind aber immer Schutz und Trost, wenn es das braucht.
Die Bezugsperson begleitet das Kind in die Kita und verabschiedet sich kurz darauf. Das Kind bleibt mit dem Erzieher zurück. Wenn das Kind die Situation verkraftet, sich selbst nach kurzer Zeit beruhigt oder vom Erzieher trösten lässt, bleibt die Bezugsperson ca. 30 min weg. ( Kurze Eingewöhnungszeit etwa eine Woche ) Lässt sich das Kind vom Erzieher nicht beruhigen, kehrt die Bezugsperson sofort zurück. (Längere Eingewöhnungszeit)
Erzieher versucht die Aufgaben der Bezugsperson zu übernehmen. Die Bezugsperson überlässt es dem Erzieher, zuerst auf die Signale des Kindes zu reagieren. Die Trennungszeiten sollten je nach Reaktion des Kindes ausgedehnt werden.
Die Bezugsperson ist nicht mehr in der Kita, kann aber jederzeit erreicht werden. Ein Abschiedsritual wird eingehalten. Die Eingewöhnung kann abgeschlossen werden, wenn das Kind den Erzieher als Bezugsperson akzeptiert hat.