Kinder laufen für Kinder
Der 30. März 2022 war ein besonderer Tag und das nicht nur für die Erzieher.
Es war ein besonderer Tag, weil sich gezeigt hat, dass Solidarität so einfach sein kann. Die Erzieher berieten sich 2 Wochen vorher, ob es eine gute Idee ist, einen Spendenlauf für die Menschen aus der Ukraine zu veranstalten und unsere Erwartungen wurden sogar übertroffen.
Jedes Kind sollte sich im Vorfeld einen Sponsor suchen. Das konnten Eltern, Verwandte, Firmen oder sonst jemand sein, der bereit ist einen kleinen Betrag (pro Runde) zu spenden. Wir hielten Rücksprache mit der gemeinnützigen Organisation „Rostock hilft“, damit wir wissen, dass die Spenden am richtigen Ort ankommen. Aber ein Spendenlauf wäre kein Spendenlauf, wenn wir nicht auch laufen würden. Deshalb steckten wir eine 100m Rundstrecke auf unserem Kitahof ab und erklärten den Kindern, wie wichtig es für die eigene Gesundheit ist, Sport zu treiben. Die Erzieher und Kinder fieberten dem Tag des Spendenlaufs entgegen und liefen probeweise in den Tagen zuvor schon 1-2 Testrunden. Schließlich kam der 30. März 2022, der Tag auf den wir uns so gefreut hatten.
Sportlich bekleidet oder in Gummistiefeln – Kleidung war egal, denn wir sind ja alle Menschen. So erklärte einer unserer Erzieher, den Kindern, dass äußere Eigenschaften nur Merkmale sind und wir alle trotzdem Menschen bleiben. „Einige Kinder sind klein, andere groß, einige haben blonde und lange Haare, andere haben kurze und schwarze Haare. Es gibt Menschen, die haben ganz dunkle Haut und dann gibt es Menschen die sind ganz weiß oder sogar rot. Einige sind schon alt und andere noch ganz jung. Und wisst ihr was, Kinder? Das ist auch gut so. Es wäre doch furchtbar langweilig, wenn ihr alle so aussehen würdet wie ich. Jeder von uns ist ganz verschieden und das ist es, was mir so Spaß macht. Wir sind aber auch alle ein Stück weit gleich, wir haben nämlich alle ein Herz und sind alle Menschen. Und wir haben noch was gemeinsam: Wir sind alle klug und sehen das alle so wie ich, oder? (Kinder antworten freudestrahlend und euphorisiert: „JAAAAAAA!!!!!!“) Das ist leider nicht überall auf der Welt so. Es gibt Menschen, die sehen das nicht so und die sind richtig fies zu den ganz normalen Menschen, die so wie ihr und ich sind. Die Mamas und Papas möchten zur Arbeit gehen, die Kinderwollen in den Kindergarten und danach auf den Spielplatz und alle wollen sie abends zusammen am Tisch sitzen und sich lieb haben. Aber weil sie so fies geärgert und vertrieben werden, können sie das in letzter Zeit nicht mehr machen und deshalb kommen sie zu uns nach Rostock, weil sie hier keine Angst haben brauchen – wir sind ja nett zu jedermann. Umso mehr Runden ihr lauft, desto mehr Geld bekommen die Familien, also los, lasst uns alle Kraft zusammennehmen und loslaufen. “ – Leo Krüger mit motivierender und bebender Stimme, Erzieher der Kita Wiedenhoff, ILL. Die Kinder waren sehr euphorisch und motiviert, so viele Runden wie möglich für den guten Zweck zu laufen, doch was dann geschah übertrief unsere kühnsten Erwartungen. Die Kinder liefen gruppenweise, damit man die Übersicht beim Zählen hat und damit alle gegenseitig Rücksicht nehmen können. Die Kinder der Gruppen, die nicht liefen, stellten sich entlang der Zielgeraden auf und stampften und klatschten, was das Zeug hielt, um die anderen Kinder zu motivieren.
Die jüngsten Kinder liefen 4-6 Runden, die mittleren Kinder liefen bis zu 16 Runden und die Vorschulkinder liefen bis zu unglaublichen 26 Runden! Währenddessen packte das Lauffieber die Erzieher und unsere Leiterin, Heike Balschmiter, welche sich entschieden, viele Runden mitzulaufen. Mit knallrotem Kopf und völlig außer Atem kamen die Kinder Runde für Runde ins Ziel und wollten immer weiter laufen.
Nachdem die Kinder sich mit Getränken und geschmierten Broten gestärkt hatten, riefen wir die Kinder nochmal zusammen, um ihnen zu zeigen, dass alles möglich ist, wenn sie wollen und auch, wenn es manchmal so scheint, als könnte man nicht mehr, dass man immer weitermachen kann und, dass sie nie aufgeben brauchen, weil dann können sie alles schaffen, was sie sich vornehmen. Bei der feierlichen Urkundenverteilung wurden Fotos geschossen und die Kinder applaudierten für sich selbst und füreinander. Wir konnten es kaum erwarten, auszurechnen, wie viel Geld zusammengekommen ist, also rechnete Anke Dewitz, die Erzieherin, welche die Idee des Spendenlaufs hatte den Betrag aus: 2456 €. Die begeisterten Eltern entschieden sich in den darauffolgenden Tagen mehr zu spenden, sodass die Summe noch steigen wird. Wir möchten uns bei allen Eltern, Erziehern, Sponsoren und vor allem bei den Kindern bedanken, denn ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen.