Rostock-Bentwisch, 6. Juni 2019. Sergio Achilles, Geschäftsführer des Instituts Lernen und Leben e.V., beschreibt den Ursprung für die am 6. Juni erfolgreich beendeten Tarifverhandlungen: „Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource. Um deren Arbeitskonditionen zu verbessern, baten wir die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW M-V) um die gemeinsame Überarbeitung unseres seit 2013 bestehenden Tarifvertrages. Unser Wunsch ist es, die Möglichkeiten als Arbeitgeber voll auszuschöpfen“. Die Verhandlungen verliefen intensiv und über mehrere Wochen, das Resultat kann sich sehen lassen: Mehr als 1.000 Mitarbeiter, die in verschiedenen Berufen beim ILL arbeiten, profitieren ab dem 1. Januar 2020 davon. „Die Entlohnung der Mitarbeiter im Sozial- und Erziehungsdienst sowie in der Verwaltung erfolgt entsprechend den Entgelttabellen des öffentlichen Dienstes. Mitunter kann das ein sattes Gehaltsplus von bis zu 23 Prozent bedeuten.“
Annett Lindner, GEW-Landesvorsitzende, ist ebenfalls zufrieden: „Dieser Tarifabschluss sollte Vorbild für das Land werden. Die Verhandlungen mit dem ILL e.V. waren zweifellos hart, aber immer konstruktiv. Die Erzieherinnen und Erzieher werden ab 01.01.2020 nach dem TVöD bezahlt. Das sind zwischen 350 und 750 Euro mehr im Monat. Dies war unser erklärtes Ziel. Allen Trägern muss klar werden, dass der TVöD hilft, Fachkräfte zu gewinnen und auch zu halten. Wir danken den Kolleginnen und Kollegen der Tarifkommission, die gemeinsam mit uns diese guten Konditionen ausgehandelt haben.“
Auch Mitarbeiter im Dienstleistungsbereich erhalten in Anlehnung an den Tarifvertrag der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) eine Lohnerhöhung. Zusätzlich gibt es eine Jahressonderzahlung in Höhe von 72 Prozent des Monatslohns. Über ein pralleres Portemonnaie dürfen sich zudem Auszubildende und Referendare freuen.
Angehende Erzieher, Mitarbeiter in Elternzeit und Zeitsoldaten, die sich beruflich neu orientieren, fanden bei den Tarifverhandlungen zwischen ILL und GEW M-V außerdem Berücksichtigung. So werden zukünftig bis zu zwölf Monate Elternzeit als Beschäftigungszeit anerkannt. Bis zu acht Jahre, die Zeitsoldaten bei der Bundeswehr dienten, werden als Beschäftigungszeit anerkannt, sofern sich diese unmittelbar an den Diensteintritt beim ILL anschließen. Wer die Erzieherausbildung innerhalb der regulären Ausbildungszeit an der Fachschule für Pädagogik und Sozialwesen des ILL erfolgreich absolviert und anschließend beim Träger arbeitet, darf sich die Ausbildungsdauer ebenfalls als Beschäftigungszeit anrechnen lassen. Das gilt auch für die duale Ausbildung, sofern eine Ausbildungsvereinbarung mit dem ILL besteht. All diese Regelungen verkürzen den Weg zur nächsthöheren Gehaltsstufe.
Während das ILL auch bei der betrieblichen Altersvorsorge sowie bei vermögenswirksamen Leistungen das Maximum für seine Mitarbeiter möglich macht, hat sich der Träger noch etwas ganz Besonderes ausgedacht: So wird der Internationale Frauentag am 8. März künftig ein arbeitsfreier Tag für alle ILL-Mitarbeiter sein. Die Lehrer beim ILL werden übrigens bereits ab August dieses Jahres nach Tarif des öffentlichen Dienstes entlohnt.