Reichlich Fotos, offizielle Schreiben oder Briefe ehemaliger Kita-Kinder zeichnen eindrucksvoll die lange und bewegte Geschichte der Kita „Kastanienhaus“ im Herzen Rostocks. Gewissenhaft sammelten die Erzieherinnen und Erzieher über die Jahre so viele Zeitzeugen wie möglich. Diese wurden nun anlässlich des besonderen Jubiläums liebevoll zu einer Ausstellung in der Galerie Maya in der Wismarschen Straße zusammengetragen, die noch bis zum 25. Mai eintrittsfrei besucht werden kann.

125 Jahre Kita „Kastanienhaus“ – ein kurzer historischer Abriss
Das Haus in der Ottostraße 16 diente seit jeher als Erziehungsstätte für die heranwachsende Jugend. Die Grundsteinlegung fand bereits am 2. Juni 1893 statt. Bald nach der Eröffnung, im Winter desselben Jahres, erfreute sich dieser erste Volkskindergarten großer Beliebtheit. Die Besucherzahl stieg derart an, dass bereits im Sommer 1896 die ersten baulichen Veränderungen vorgenommen werden mussten. Die Betreuungsarbeit beschränkte sich vorläufig nur auf Kinder im vorschulpflichtigen Alter von 3 bis 6 Jahren. 1908 erwies sich ein weiterer Ausbau des oberen Stockwerkes als erforderlich. Die Aufgabe des Volkskindergartens konzentrierte sich nicht mehr allein auf erzieherische Maßnahmen, sondern bezog auch den sozialen Bereich mit ein.

Die Verwirklichung der sozialen Pläne erfolgte im August des Jahres 1916 mittels Errichtung einer Küche und einer darüber liegenden Hausmeisterwohnung. Dieser Umbau gab dem ersten Volkskindergarten sein heutiges Bild. Am 1. November 1996 übernahm das Institut Lernen und Leben e.V. die Trägerschaft des „Kastanienhauses“ und rettete es so vor der unmittelbar drohenden Schließung. Denn der vorherige Träger, die DPFA, Deutsche Private Finanzakademie, musste Konkurs anmelden. Unter dem Dach des ILL florierte das „Kastanienhaus“ wieder. Es wurde komplett saniert und ist seitdem unverzichtbarer und sympathischer Nachbar in Rostocks Innenstadt.