Bentwisch, 09. Juli 2021. Um 12.30 Uhr war es am Freitag, dem 09. Juli, so weit. Ganze 22 Mal beglückwünschte Schulleiterin Ines Lorenz zur erfolgreich bestandenen Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher für Kinder und Jugendliche im Alter von 0–27 Jahren und überreichte das passende Abschlusszeugnis. Großes Glück attestierte sie der Abschlussklasse, da diese auch in Pandemiezeiten unter Einhaltung der Hygienevorschriften vor Ort dem Regelunterricht folgen konnte.
Weniger glücklich gestaltete sich dagegen die Situation in der praktischen Ausbildung. Nicht nur, dass das mögliche Infektionsrisiko in den Einrichtungen für Unsicherheit unter den Schülern sorgte, auch fanden keine Hospitationen im herkömmlichen Sinn statt. Alternativ gab es Videokonferenzen mit den Mentoren. Und zu guter Letzt verlief auch die Abschlussprüfung in diesen außergewöhnlichen Zeiten nicht normal. Es galt, neben den täglichen Praxisaufgaben eine theoretische Facharbeit auszuarbeiten und diese später in einem Kolloquium zu verteidigen. „Alles in allem haben unsere Schüler ihre Ausbildung trotz aller Widrigkeiten souverän gemeistert. Und wir freuen uns, mit unseren frisch ausgebildeten Fachkräften dem zunehmenden Mehrbedarf auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen“, zeigt sich Schulleiterin Ines Lorenz stolz.
Und dieser hat es in sich, wie eine jüngst vom Sozialministerium vorgestellte wissenschaftliche Fachkräfteanalyse deutlich macht. Allein in Mecklenburg-Vorpommern scheiden altersbedingt bis zum Jahr 2030 jährlich rund 400 Kita-Fachkräfte aus. Es kommt darüber hinaus die Ganztagsbetreuung im Hort. Und es steht ganz dringend die Verbesserung der Personalschlüssel in den Landkreisen und kreisfreien Städten aus.
Deshalb zeigt sich auch Sergio Achilles, Geschäftsführer des Instituts Lernen und Leben e.V., dem Träger der Fachschule, zufrieden mit der zweiten scheidenden Abschlussklasse: „Noch heute beglückwünschen wir uns selbst zur Entscheidung, die Fachschule für Pädagogik und Sozialwesen in Bentwisch 2016 gegründet zu haben und so eigenständig für die qualitativ hochwertige Ausbildung von Erziehern zu sorgen. In diesem und im vergangenen Jahr bescherten wir dem Arbeitsmarkt bereits mehr als 50 gut ausgebildete Fachkräfte.“
Gut die Hälfte davon hält auch nach der Ausbildung die Treue zum ILL und arbeitet bereits oder künftig in einer der rund 70 Einrichtungen des Kita-Trägers. „Es ist schön, dass wir diesen jungen Menschen auch nach ihrer Ausbildung eine erfolgreiche Perspektive bieten können. Da sie die Ausbildung während der regulären Ausbildungszeit absolvierten, erkennen wir ihnen die Ausbildungsdauer als Beschäftigungszeit an. Das ist in unserem hauseigenen Tarifvertrag geregelt, der dem des TVöD entspricht. Damit starten sie ins Berufsleben in einer höheren Gehaltsstufe“, weiß Sergio Achilles.
Wenn das neue Schuljahr im August startet, besuchen rund 100 Schüler bereits die Fachschule für Pädagogik und Sozialwesen. Zusätzlich beginnen 42 junge Menschen ihre zweijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Sozialassistenten.